Ich habe keine Ahnung, warum wir jetzt beim Blockuniversum angekommen sind,
Das habe ich eingebracht, weil es doch um die Raumzeit und ihr Verständnis geht. Außerdem war doch ständig Unklarheit darüber, ob früher die Zeit schneller lief oder uns das nur aufgrund der Expansion so erscheint.
Ich sehe es mittlerweile so: In unserem subjektiven Empfinden trennen wir natürlich zwischen Raum, Zeit und Kausalität und dergleichen. Wir verstehen physikalische Prozesse als Veränderung in der Zeit. Damit können wir äußerst erfolgreich die Welt interpretieren, berechnen und den Ablauf von Vorgängen voraussagen. Die Welt wird dadurch scheinbar manipulier- und veränderbar.
Aber die Realität scheint wesentlich bizarrer zu sein, als es uns der Hausverstand und unser Empfinden vorgaukeln. Damit könnte der Konstruktivismus schon Recht haben mit seiner Deutung. Da die Vorstellung des Blockuniversums nahezu aus den Konsequenzen der SRT mit ihren Nichtgleichzeitigkeiten hervorgeht, sollte man seine Existenz zumindest als ernsthafte Möglichkeit nicht ausschließen.
Man muss sich das vorstellen (ich meine, es irgendwie versuchen): Jeder vergangene, gegenwärtige und zukünftige Punkt der Raumzeit ist physisch vorhanden. Die Gegenwart quasi nur eine hochdünne Ebene innerhalb dieses Blockes.
Da liegt es auf der Hand, dass wir uns intuitiv gegen diese bizarre Form der Realität wehren und lieber an einen naiven Realismus glauben, dass die Welt auch so ist, wie sie uns erscheint. Wer aber das Blockuniversum ablehnt, der muss eine alternative Klärung haben für die Nichtgleichzeitigkeiten der SRT.
Die Vorstellung eines Blockuniversums ist schon abstrakt genug. Schließt man dann auch noch ganz im solipsistischem Sinne nicht aus, ein "Bolzmanngehirn" zu sein oder denkt an das Simulationsargument von Nick Bostrom, wonach es sehr gut möglich ist, dass unsere Welt incl. unserer Existenz das Simulationsprodukt einer Superintelligenz ist, wir also nicht in einer fundamentalen basalen Wirklichkeit leben, dann könnte einem schon schwindelig werden.
Da reagiert dann jeder anders. Ich finde diese Vorstellungen ungeheuer faszinierend, auch wenn sie weder belegbar noch widerlegbar sind. Andere tun sie gleich von vorneherein als Unsinn oder unwissenschaftlich ab, aber ich glaube, dass da oft auch ein Stück weit die Angst mitschwingt, gewohnte Vorstellungen über die Welt aufgeben zu müssen. Wir hätten halt immer gerne, dass die Welt auch wirklich so ist, wie sie sich in unseren kleinen Köpfchen abzumalen scheint.
Aber alleine schon die Quantenmechanik ist ein starkes Argument dafür, dass dies nicht so ist - zumindest nicht im Mikrokosmos. Falls das Blockuniversum existiert, dann wäre das auch auf makroskopischer Ebene so. Dann lief die Zeit in Wirklichkeit nicht früher schneller, sondern sie existiert nur in unserem Erleben.
Was ist aber dann das Bewusstsein? Es tastet und leuchtet das Blockuniversum aus.
Rätsel über Rätsel, so oder so.