Thomas schrieb: Yukterez, sag mal, wäre es zu viel verlangt, diese mathematisch sicherlich begründbaren Graphiken und Simulationsergebnisse in eine etwas anschaulichere physikalischere Sprache zu übersetzen.
Zu viel verlangt ist es zwar nicht, aber man darf auch nicht vergessen dass ich mit Worten nicht so gut bin wie mit Zahlen, und ich bereits mein Bestes gebe. Der beste Pädagoge bin ich vermutlich nicht; deswegen habe ich auch gehofft dass einer von den Relativisten im Team der die Mathematik bereits versteht (vor allem habe ich dabei natürlich an Andreas Müller gedacht) die für den Laien verständlichen Worte findet, da der wie man in seinen Videos sieht schon mehr Erfahrung darin hat.
Das soll aber nicht heißen dass ich die Herausforderung sie selbst zu suchen nicht annehmen würde; man muss es mir nur mit Fragen aus der Nase ziehen, da ich von selber nicht wirklich riechen kann wie viel Vorwissen der interessierte Mitleser hat (von jemandem der noch ganz bei 0 steht erwarte ich z.B. nicht dass er bei diesem Thema mitliest, und jemand mit einem Vorwissen von mehr als 0 könnte relativ betrachtet genausogut auch mehr als ich wissen). Ich habe jedenfalls die Erfahrung gemacht dass Dinge besser verstanden werden wenn zuerst gefragt und dann erklärt wird, als wenn ungefragt erklärt wird da man die Leute immer von dort abholen muss wo sie gerade stehen, aber keine offenen Türen einrennen soll.
Es ist also gut wenn nachgefragt wird, aber man darf auch nicht erwarten dass schon alles fix und fertig dasteht da das ansonsten 1 Jahr und 100 Seiten dauern, und vermutlich niemals fertig würde. Man könnte jetzt natürlich sagen dass ich einfach nur mehr Zeit investieren müsste, aber nicht nur das Schreiben von Texten, sondern auch das Arbeiten mit Zahlen kostet Zeit. Zu jedem einzelnen Bild will bzw. kann ich deshalb keinen ganzen Roman schreiben, sondern nur zu den Bildern wo extra nachgefragt wird.
Thomas schrieb: Verleg dich mal auf die Kraft der Sprache, um jedes Bild, jede Simulation jede Graphik ausführlich zu erklären.
Und ich dachte schon dass ich bereits zu viel Text geschrieben hätte (die letzte Seite kommt mir vor wie 5 Kilometer, so dass ich mich schon jetzt frage ob das jemals jemand lesen wird, oder ob sich sowieso alle nur die Bilder ansehen). Wenn aber irgendwelche konkreten Fragen übrig bleiben einfach stellen, und das Bild das ich erklären soll oder die Beitragsnummer in der Frage verlinken, damit ich nicht mit einem Bild das eh jeder versteht anfange.
Thomas schrieb: Langsam also. Was ist vorausgesetzt, was wird angenommen und was wird geschlussfolgert.
Vorausgesetzt ist nur die Kerr-Metrik, also eigentlich steht alles außer Beitrag #28993 zur Debatte. Alles was ich in den anderen Beiträgen schreibe ergibt sich wenn ich Zahlen einsetze, man kann es also alles hinterfragen und auch proberechnen.
Thomas schrieb: Es fehlen schon die Definitionen der Begrifflichkeiten. Was soll ein Paralleluniversum sein, was ein Antiversum und was ist dann ein Cauchy Antihorizont.
Die Definition des Antihorizonts übernehme ich von Andrew Hamilton:
Andrew Hamilton
schrieb: The Penrose diagram shows that the horizon is really two distinct entities, the Horizon, and the Antihorizon. The Horizon is sometimes called the true horizon. It's the horizon you actually fall through if you fall into a black hole. The Antihorizon might reasonably called the illusory horizon. In a real black hole formed from the collapse of the core of a star, the illusory horizon is replaced by an exponentially redshifting image of the collapsing star.
Die dunkle Seite auf die Licht einprasselt könnte man als Horizont, und die leuchtenden Rückseiten (Mehrzahl deshalb weil nicht nur die räumliche, sondern auch die zeitliche Rückseite damit gemeint ist) wo dieses Licht wieder hinauskommt als Antihorizont bezeichnen:
David Madore
schrieb: By backtracing the light rays from the direction of the black hole, we eventually hit the horizon, but we do so infinitely back in time, and the horizon we hit is not a black hole horizon: it is a white hole horizon, or antihorizon, since light is leaving it. The black hole horizon itself, on the other hand, is undetectable until we cross it.
We can leave the region just as we entered it, and there is no difficulty in crossing the horizons. How can this be when I defined a black hole as a region of space which it is impossible to escape? To explain this, I have to admit that I have been lying the whole time about the very nature of the black hole: in the mathematical idealization represented by the Kerr metric, the exact same region of space (but not time) contains not only a black hole, but also its Tao counterpart, the white hole.
This should, really, have been obvious, for a number of reasons. Here's one: the laws of physics (or, at least, general relativity) are invariant under time-reversal. So if it makes sense for a particle to fall toward a gravitating mass, crossing its event horizons, it must make physical sense for it to go the other way. Or, to put things differently: imagine a test particle dropped into a black hole with zero initial velocity, and falling inside its horizons (its course is more complicated, but not entirely unlike, the parabolic fall of a pebble to Earth, taken from the summit of the parabola); now any free fall trajectory has a well-defined past as well as a future, and that past cannot be a bound orbit, so it must be coming from the inside of the black hole (just as the past part of the pebble's parabolic trajectory must have been going up before it could be going down). But then what we have is not a black hole, it is a white hole: the two are (roughly speaking) in the same region in space, but in a different region in time.
Der Cauchy Antihorizont ist so wie ich das verstehe der Cauchyhorizont wenn man ihn von innen statt von außen ansteuert, und damit so etwas wie die Kehrseite der selben Münze. Der Unterschied ist wohl vor allem dass man beim Hineinfliegen die Zeitrichtung behält, während sie sich beim Hinausfliegen umkehrt (so wie sich beim Flug durch den Ring das Vorzeichen des Raumes umkehrt, nur dass es beim Übertritt von r=0 nach r=-1 nicht solche Probleme gibt wie beim Übertritt von t=∞ nach t=endlich, insbesondere weil der endliche t-Wert dann im Gegensatz zum negativen r-Wert doppelt belegt wäre). Da sich beim Übertritt die Zeitrichtung umkehrt, fliegt man dann auch nicht mehr bei einem schwarzen, sondern bei einem weißen Loch (also dem zeitlichen Gegenteil von einem schwarzen Loch) hinaus, siehe Beitrag #29462.
Ich versuche die Begriffe immer so zu verwenden wie sie in den verlinkten Referenzen definiert sind. Das Antiversum wird z.B. in Beitrag
#29462
in den grün gefärbten Stellen erklärt, mehr als das was ich vorgerechnet oder zitiert habe weiß ich leider selber nicht! Mit absoluter Sicherheit weiß ich nur dass die Kerr-Metrik negative Radien erlaubt, mehr als "negativer Raum" kann ich also auch nicht dazu sagen.
Mit der ganzen Terminologie von den parallelen Horizonten hatte ich bis jetzt noch überhaupt nichts zu tun, das ist für mich gerade selbst noch Neuland in das ich mich erst einarbeiten muss. Zwar beschäftige ich mich schon seit einiger Zeit mit schwarzen Löchern, aber dabei habe ich mich meistens nur auf deren
Außenbereich
beschränkt, während mir das Innere bis jetzt nur in groben Zügen bekannt ist. Ich hätte ja gehofft dass einer von den Experten hier mir diesbezüglich was voraus hätte und
mir etwas dazu erklären könnte! Ohne dass wer da ist der mich im Zweifelsfalle korrigieren könnte will ich mich da aber gar nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen, insbesondere weil ich das dann falls ich später draufkommen sollte dass ich selber Mist verzapft habe nie wieder editieren kann (siehe z.B. die Geschichte mit dem weißen Loch).
Ich kann mir darunter auch nicht wirklich mehr vorstellen als der Nächstbeste; ich kann es vielleicht besser vorrechnen, aber es fällt mir genau so schwer wie jedem anderen das in Worte zu packen. Ich bekomme meine Ergebnisse nur in Zahlen, dazu wie die zu interpretieren sind habe ich aber nicht immer eine feste Meinung. Bei manchen Dingen (wie dem parallelen Universum) bin ich mir nicht einmal sicher ob sie überhaupt eine physikalische Bedeutung haben, ich kann nur sagen dass sie aufpoppen wenn man die Metrik auffaltet.
Thomas schrieb: Es wäre also hilfreich, zu jedem der verwendeten Begriffe erst einmal eine hinreichende Erklärung zu liefern. Auf diesen Definitionsbeitrag kann man sich dann jederzeit hilfreich beziehen. Ich würde mich freuen, wenn du so einen Definitionsbeitrag einschieben könntest.
Ich werde es versuchen, allerdings muss man bedenken dass diese Begriffe alle nicht auf meinem Mist gewachsen sind, und ich bis gestern selber noch ein weißes Loch mit einem negativen schwarzen Loch verwechselt habe. Ich bin also in erster Linie nicht da um andere zu belehren, sondern auch um selber noch dazu zu lernen. Man sieht es vielleicht nicht schon auf den ersten Blick, aber ich bin selber nur ein Depp und weit davon entfernt ein Lexikon zu schreiben! Ich kann nur garantieren dass meine Zahlen richtig sind, mit Worten lieg ich manchmal selber falsch. Nichtsdestotrotz, wenn irgenwelche konkreten Fragen auftauchen werde ich sie natürlich trotzdem so gut ich kann beantworten. Meistens versuche ich ja solche Begriffe zu denen ich selber nicht viel mehr sagen kann als ich in der Literatur dazu gelesen habe anklickbar zu machen und die Stelle die ich ansonsten kopieren und einfügen müsste zu verlinken, aber da man pro Beitrag nur eine begrenzte Anzahl von Links teilen kann während man bei solchen Themen manchmal mehrere Fachbegriffe auf einmal verwenden muss gelingt mir das nicht immer.
Thomas schrieb: Wenn du uns hier überforderst, findest du keine Diskussionspartner. Dann diskutierst du mit dir selber. Kannst du sicher auch machen, aber ob das Spaß macht, ich weiß nicht recht.
Das klingt ja fast als hättest du die Hoffnung dass Andreas Müller oder einer von den anderen Relativisten (z.B. Gaßner oder Lesch) sich noch meldet bereits aufgegeben! Ich seh das in Anbetracht dessen dass der Faden in 2 Wochen 900 Aufrufe und mehrere Dankes eingebracht hat nicht so pessimistisch, da ich zwar weiß dass es nur sehr wenige gibt die bei diesem Thema mitreden können und das Thema selbst unter Experten als harte Nuss gilt, aber die die es können werden früher oder später auch mit
Google
hier her finden (ob sie sich deswegen extra anmelden werden steht natürlich auf einem anderen Blatt, aber die Nachfrage scheint immerhin schon mal da zu sein).
Es ist also nicht ganz umsonst, da mir im Zuge meines Selbstgesprächs zumindest ein Fehler in meinem Denken aufgefallen ist (siehe Beitrag #29462), wodurch auch andere davor bewahrt werden können den selben Fehler zu machen.
Mich so gut es geht empor irrend,