Man kann diese Frage auf mehrere Weisen betrachten, nämlich von der Physik als auch von der Biologie her.
Vom der Physik her kann die Frage gestellt werden: Was nimmt ein masseloses Teilchen wahr, das sich mit Lichtgeschwindigkeit durch den Raum bewegt, solange es nicht mit einem anderen Teilchen interagiert?
Nach der speziellen Relativitätstheorie hat ein solches Teilchen keine Eigenzeit und auch der Raum existiert für ein solches Teilchen nicht.
Die andere Herangehensweise stammt aus der Biologie, wonach das menschliche Hirn ein autopoietisches System ist, das heißt selbstexplikativ und selbstreferentiell ist. Sie basiert auf den Erkentnissen der chilenischen Biologen Humberto Maturana und Francisco Varela. Lebewesen sind nach dieser Hypothese, die auch als "Radikaler Konstruktivismus" bezeichnet wird, rekursiv organisiert.
Das einzige, was es objektiv in dieser Hypothese gibt, ist die Existenz der Umwelt (als Nische bezeichnet) und das reale Gehirn, das in dieser Nische existiert.
Die Umwelt, so wie wir sie wahrnehmen ist nichts anderes als ein Konstrukt unseres Gehirns, das auf äußere Reize bestimmte elektrochemische Zustände annimmt.
Aufgrund der Rekursivität der biologischen Organisation unseres Hirns bedarf ein Zustand einen vorangegangenen Zustand aus dem er aufgrund einer Störung von außen in den jetzigen Zustand gelangt ist. Das Prinzip von Ursache und Wirkung ist also für die Funktionsweise unseres Hirns essentiell.
Daher wage ich zu vermuten, dass es aus diesem Grunde für uns Menschen unmöglich ist, uns das "Nichts" vorzustellen und damit auch, dass aus dem unvorstellbaren Nichts etwas hervorgeht, was wir uns wiederum vorstellen können. Das widerspricht einfach der Wahrnehmung unserer Existenz.
Daher gehen alle Spekulationen in die Richtung, dass es das Nichts nicht gibt und das vor dem Urknall etwas vorhanden sein muss.
Wir alle werden ausnahmslos aber "erleben", was das Nichts "bedeutet". Nämlich dann, wenn unser Hirn die Fähigkeit der Autopoiesis verliert, also mit dem Tod. Alle Religionen der Welt befassen sich mit diesem Zustand und versuchen den Menschen einen Sinn zu vermitteln.
Der Begriff "Sinn" ist von Niklas Luhmann in dem Buch "Soziale Systeme" als "Summe aller Anschlussmöglichkeiten" definiert worden, also ganz im Verständnis der Rekursivität unserer Existenz.
Aus diesem Grund wird man als biologisches Wesen und besonders als Mensch sich immer etwas vorher und nachher vorzustellen versuchen.
Das geschieht auch mithilfe unserer mathematischen Beschreibungen und Beweisführungen. Ich denke dabei auch an die Singularität im Schwarzen Loch.
Diese Singularität widerspricht der Rekursivität unserer Existenz und muss daher, physikalisch und mathematisch begründet, beseitigt werden.