Die Erde rotiert ja immer langsamer um die eigene Achse. Vor 460 Millionen Jahren dauerte ein Tag nur 21,5 Stunden, vor 1,4 Milliarden Jahre sogar nur rund 18 Stunden. Derzeit beträgt die Abbremsung etwa 0,002 Sekunden pro Jahrhundert, oder umgerechnet: 2 Sekunden pro 100.000 Jahre oder auch eine Minute in drei Millionen oder eine Stunde in 180 Millionen Jahren. Heißt: In 180 Millionen Jahren dauert ein Tag vermutlich sogar 25 Stunden.
Ich hab dazu ein paar Fragen.
1. Die Abbremsung ist ja hauptsächlich eine Folge der Gezeitenkräfte und da vor allem des Mondes. Die Gezeitenkraft der Sonne ist 2,4 Mal schwächer und damit nicht wirklich relevant, die der anderen Planeten wohl erst recht nicht. Was ich mich aber frage: Der Mond entfernt sich ja von der Erde, eigentlich müsste daher die Abbremsung immer schwächer werden. Vor 1,4 Milliarden Jahre war der Mond 341.000 Kilometer von der Sonne entfernt, heute sind es im Schnitt 384.400 Kilometer und pro Jahr wächst der Abstand um etwa 3,8 Zentimetern. Müsste der Mond nicht irgendwann so nah gewesen sein, dass die Erde quasi eine gebundene Rotation gehabt hätte? Eigentlich müsste die Abbremsung doch damals viel stärker gewesen sein als heute?
2. Wie wirkt sich das auf das Klima aus? Als vor 460 Millionen Jahre der Tag nur 21,5 Stunden dauerte, war auch die Einstrahlung der Sonne an einem Tag viel kürzer, die Abstrahlung natürlich ebenso. Theoretisch müsste also die Temperatur ausgeglichener gewesen sein, das Klima also nicht ganz so extrem (natürlich nur auf diesen Aspekt bezogen; spielen ja viele weitere Faktoren eine Rolle). Das heißt aber auch: Wenn die Erde immer langsamer wird, dürfte es mehr Extreme geben: Höhere Windgeschwindigkeiten, die Temperaturen dürften deswegen aber wohl nicht steigen (das tun sie – jetzt mal unabhängig von den Treibhausgasen – natürlich wegen der Sonne sowieso). Lieg ich da richtig?
Ich find das Thema extrem spannend.