Tatsächlich ist es so, dass die Gravitation den Körper von der geraden Trajektorie ablenkt und ggf auf die Kreisbahn zwingt.
Die Fliehkraft ist eine Scheinkraft, die sich aus der Trägheit und der Bewegung ergibt, sie kann den Effekt aber auch gut beschreiben. Sie wirkt der Gravitation entgegen, so dass ein Körper in einer Parabel fallen oder zB in einem stabilen Orbit um eine Zentralmasse kreisen kann.
Die Gravitation ist bei geringerem Abstand stärker, so dass die Fliehkraft ebenfalls stärker sein muss. Sie hängt von Geschwindigkeit und Radius ab und ergibt sich aus der Zentrifugalbeschleunigung
m·aZ = m·g stabiler Kreisorbit
aZ = v²/r = ω²r.
Eine Kugel wie die Erde rotiert mit konstanter Winkelgeschwindigkeit ω=v/r. Es ist offensichtlich, dass sich die Pole gar nicht bewegen, während der Äquator am schnellsten rotiert. Dies sieht man auch an der Formel, weil die Geschwindigkeit v=ω·r bei gleicher Winkelgeschwindigkeit ω unmittelbar von der Entfernung r zur Drehachse abhängt. Daraus ergibt sich, dass die Fliehkraft an den Polen gegen Null geht und am Äquator maximal ist.
Die Gravitaton wirkt hingegen immer in Richtung zum Zentrum der Erde, also überall fast gleich. Als Folge hiervon ist der Saldo der Kräfte am Pol größer als am Äquator. (ich behandle alle Größen als positive Werte)
g-aZz ≈ g
g-aZae < g
Dementsprechend ist die Erde den Kräften folgend leicht oblat, auch wenn der Unterschied lediglich 3,35 ‰ beträgt. Dieser unterschiedliche Radius bewirkt wiederum eine unterschiedliche Gravitatonsbeschleunigung gz=9,86432348 m/s² an den Polen bzw gae=9,7803278 m/s² am Äquator, am Äquator wirkt sich zusätzlich die Fliehkraft aus, was man in Summe den Ortsfaktor nennt
oae = gae-aZae = 9,764559 m/s²
bzw in Deutschland ca 9,81 m/s²