Schmelzer schrieb:
udogigahertz schrieb: Allerdings kann diese Theorie nicht allein für die Entstehung neuer Arten verantwortlich sein, denn dazu reicht auch erdgeschichtlich die Zeit einfach nicht aus und vor allem müssten wir dann unendlich viele Zwischenformen finden.
Erstmal, das mit der Zeit ist keineswegs "einfach" offensichtlich. Wenn man sich so ansieht, wie viel verschiedenes Zeugs in historisch kurzer Zeit aus ganz normalen Wölfen entstanden ist, wüsste ich nicht, wieso die Zeit nicht reichen sollte.
Ich gebe zu bedenken, dass "das "Zeugs", das aus den Wölfen entstanden ist", also unsere diversen Hunderassen, ganz sicher Ergebnisse von massiven Eingriffen des Menschen sind, der Mensch selektierte zunächst aus den Wölfen, die sich als Familienrudel den ersten menschlichen Behausungen angenähert hatten, also in der Nähe menschlicher Gruppen blieben, da sie immer die Reste der Mahlzeiten bekamen, wohingegen sie im Gegenzug als Nachtwache fungierten, also die sogenannten "Lagerwölfe" waren und dann später durch gezielte Selektion zu den heutigen Hunderassen vom Menschen gezüchtet wurden, sie sind also NICHT das Ergebnis einer natürlichen Evolution.
Die allermeisten Hunderassen würden umgehend ohne die Hilfe des Menschen aussterben, nur einige große Arten wie die großen Doggen und vor allem die Schäferhunde würden langfristig überleben und sich wieder in Wölfe zurückverwandeln.
Ansonsten stehen eine stetige Entwicklung mit allen möglichen Zwischenformen und Sprünge gar nicht im Widerspruch.
Doch, das ist ein Widerspruch, wenn Evolution allein durch Mutation und Selektion funktionieren würde, müsste man eine unendlich lange Kette an minimalen Veränderungen, die sich erst nach sehr langer Zeit zu einer neuen Art definieren lassen, vorfinden.
Beispiel Seehund: Bei diesem Tier soll es sich ja um einen ehemaligen Landbewohner gehandelt haben, der dann irgendwann mal wieder ins Wasser gegangen ist.
Prima, also von welchem Landtier stammt der Seehund ab? Welches vielleicht noch heute lebendes Tier kam auf die Idee, dass das Wasser das Element seiner Wahl sei? Und wo sind die Zwischenformen? Müsste es dann nicht Seehund-Vorläufer mit Hufen oder Klauen (Landtier!) gegeben haben? Wobei sich nach und nach aus den Hufen oder Klauen dann die Schwimmflossen gebildet haben?
Oder war da plötzlich über Nacht aus einem Wolf ein Seehund geworden? Mit dem speziellen fürs Wasser geeignetem Fell mit speziellen Fettdrüsen, mit der Eigenschaft, eine isolierende Fettschicht unter dem neuen Fell zu haben, mit Schwimmflossen anstatt Hufe oder Klauen?
Solch eine spontane Gestaltwandlung in gleich mehreren entscheidenden Punkten kann ich mir nicht vorstellen, sollte die Theorie von der Selektion und Mutation stimmen, dann müsste es zahllose Zwischenschritte gegeben haben, ja, es müsste sogar so sein, dass man Zwischenformen noch heute vorfinden sollte, falls sie sich als vorteilhaft erwiesen haben sollten, also Seehundartige mit längerem Fell und mit ersten Ansätzen von einer isolierenden Fettschicht, aber noch mit Klauen oder Hufen, an denen man erste Ansätze einer Flossenbildung erkennen kann.
Solche Zwischenformen gibt es offenbar nicht.
Wo sind die Zwischenformen zwischen Quastenflosser (gibts ja noch heute) und modernen Fischen? Gibts nicht.
Für mich ist das Fehlen aller Zwischenformen doch irgendwie höchst eigenartig, auch beim Menschen findet man sie nicht, es gibt keine Zwischenformen zwischen Neandertaler und Homo Sapiens, obwohl es feststeht, dass sich diese Arten ehemals mal vermischt haben müssen, da in den heutigen Westeuropäischen Menschen bestimmte Gensequenzen der Neandertaler nachzuweisen sind.
Selbst also in sehr eng verwandten Arten, die untereinander fortpflanzungsfähig sind, entstehen offenbar keine neuen Zwischenformen, sondern es überwiegt nur eine Art in ihrer Gesamtheit, das jeweils "unterlegene" Gen bzw. deren Sequenzen werden nur eingebaut und abgespeichert, ohne dass es zu andauernden und merkbaren Veränderungen kommt, denn der heutige "westliche Mensch" mit seinen Neandertalergensequenzen ist weiterhin unverändert fortpflanzungsfähig mit allen übrigen Menschenrassen, die diese Neandertalergene nicht haben.
Wenn wir weiterhin konstatieren, das die Differenzen zwischen den Neandertalern und dem Homo sapiens doch enorm groß waren ( der Neandertaler hatte einen viel kompakteren, stämmigeren und schwereren Körperbau, war viel robuster, sein Gehirn war größer, die Schädelform jedoch vollkommen anders usw.) und diese Besonderheiten jedoch nach Vermischung einfach verschwanden, so muss man doch sagen, dass bleibende Veränderungen anscheinend in der Natur nur sehr schwer durchzusetzen sind, da gibt es wohl ein Beharrungsvermögen.
Wenn das aber so ist, wie kann es dann in erdgeschichtlich relativ kurzer Zeit zu so vielen unterschiedlichen Arten kommen, die sich alle aus einem nicht existenten Vorläufer entwickelt haben sollen?
Grüße
Udo